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Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, wir brauchen eine gendergerechte Sprache.

Ein Thema, das mich schon länger beschäftigt. Deswegen bin ich auch froh, dass Nicole Isermann mit der Blogparade „Brauchen wir (noch) mehr Gendergerechtigkeit?“ dazu aufgerufen hat, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

In diesem Blog erzähle ich dir von meiner Reise ins Genderland, was mich dazu bewegt hat und warum ich hier trotzdem ganz locker bleibe. Am Ende bekommst du auch ein paar Tipps, wie du die richtige Ansprache wählst und niemanden ausgrenzt.

 


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Warum ich gendere

Seit vielen Jahren bin ich u. a. als freie Texterin unterwegs. Ich schreibe für Kund:innen und ich blogge – für mich und für mein eigenes Business. Privat gibt es auch noch zwei Reiseblogs (1. Weltreise / 2. Weltreise) über meine beiden Weltreisen. Seit 2016 gibt es dort aber fast nichts Neues.

Lange Zeit war Gendern überhaupt kein Thema für mich. Ich schrieb Kunde, Leser, Beobachter…. Denn ich selbst fühlte mich immer mitgemeint. Und irgendwie ging ich davon aus, dass es allen anderen auch so geht. Außerdem fand ich gegenderte Texte immer sperrig oder schwer lesbar. Das wollte ich meinen Texten nicht antun. Und so findest du auf diesem Blog immer noch meine rein männlichen Textvarianten (wie z. B. hier, wo es um Tipps für gute Texte geht). Allerdings habe ich teilweise dazugeschrieben, dass immer alle Geschlechter gemeint sind.

Seit über einem Jahr blogge ich gemeinsam mit vielen anderen Frauen, erst in der Sympatexter Academy, jetzt in der Content Society von Judith Peters. Dort kommt das Thema natürlich regelmäßig auf und wird oft rege diskutiert. Judith verzichtet in ihren Blogs seit kurzem völlig auf die männliche Variante. In ihren Kursen liegt die Männerquote mittlerweile bei Null Prozent und so verwendet sie das generische Femininum. Tolle Haltung.

Und wenn ich ganz ehrlich bin: Für mich fühlt sich die rein männliche Variante auch nicht mehr richtig an. Mir wird nämlich immer mehr bewusst, dass wir Frauen selbst in der westlichen Welt von Gleichberechtigung noch weit entfernt sind. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir mit Corona und Homeschooling wieder ein ganzes Stück zurückgefallen sind.

Das schreibe ich als eine, die in ihrem Berufsleben bisher viel Glück hatte: Mit nur ganz wenigen Ausnahmen durfte ich in Unternehmen arbeiten, in denen ich tatsächlich genauso viel verdient habe, wie meine Kollegen in ähnlichen Positionen (witzigerweise stand hier vor meinem Korrektorat „männliche Kollegen“). Das war bei meinem allerersten Job so und auch später, als ich wechselte. Ich fühlte mich so gut wie nie ungerecht behandelt, nur weil ich eine Frau bin.

Auch seit ich selbstständig bin, geht mir das nicht anders. Ich habe nach wie vor Männer als Kunden – wenn auch weniger als Frauen. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass in den Bereichen Marketing und Kommunikation einfach weniger Männer unterwegs sind.

 

Wie ich meine Texte trotz Gendern nicht verhunze

Mein sehr stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden hat mich also dazu gebracht, in meinen Texten zu gendern. Mir ist es ein Anliegen, mit meinen Texten nicht nur Männer oder nur Frauen anzusprechen. Allerdings werde ich dabei nicht ganz so streng sein. Denn ich möchte nach wie vor, dass sich meine Texte gut lesen.

So nehme ich mir die ein oder andere Freiheit, um meine Kundschaft anzusprechen. Und selbst wenn ich mich nach wie vor nicht benachteiligt fühle, sehe ich ein, dass sich nur etwas ändern wird, wenn wir alle etwas dafür tun.

In meinen Texten wirst du unterschiedliche Varianten finden und wahrscheinlich werde ich nicht immer allen gerecht werden können. Ich gebe mir aber die allergrößte Mühe. Wie das funktionieren kann, erfährst du jetzt.

 

Genderstern, Doppelpunkt oder großes I

Eine der gängigsten Methoden ist sicherlich der Genderstern. Ich mag ihn nicht so gerne, weil er mich zu sehr an eine Fußnote erinnert. Und tatsächlich wird er auch als Fußnote gelesen, wenn Texte z. B. für Blinde vorgelesen werden. Deswegen nutze ich lieber den Doppelpunkt. Sprachassistenten lesen Doppelpunkte mit kleinen Pausen, das gefällt mir persönlich viel besser.

Eine weitere Möglichkeit ist das große Binnen-I. Also: UnternehmerIn.

Am Ende ist wichtig: Entscheide dich für eine der Varianten und bleibe dabei.

 

Wörter, die automatisch alle Geschlechter meinen

Eine sehr elegante Art und Weise, um alle Geschlechter einzubeziehen, sind neutrale Begriffe. Also zum Beispiel Teammitglieder anstelle von Mitarbeitern; Publikum anstelle von Zuhörerin; Einstiegskurs anstelle von Anfängerkurs; Gehweg anstelle von Bürgersteig; Kundschaft anstelle von Kundin.

 

Einfach abwechseln und so allen gerecht werden

Du kannst natürlich immer beide Geschlechter nennen, also Bürgerinnen oder Bürger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Anrede empfehle ich das meinen Kund:innen auch immer. Allerdings kann das den Text- und Lesefluss im eigentlichen Text stören.

Abwechslung ist hier eine gute Alternative. Wenn du also in einem Text das Wort Kunde häufiger verwendest, könntest du zwischen Kunde und Kundin abwechseln. So dürfen sich tatsächlich alle immer mitgemeint fühlen, also auch einmal die Männer. Das ist eine Alternative, die ich bereits getestet habe und die sehr gut funktioniert. Ich wähle dann sogar bewusst die weibliche Form, wenn ich weiß, dass in diesem Bereich Frauen die Ausnahmen sind.

 

Sei immer spezifisch

Wenn du über eine weibliche Person schreibst, solltest du für alle Wörter, die du für sie benutzt, die weibliche Form nutzen. Ihr Titel ist dann zum Beispiel nicht Bürgermeister, sondern Bürgermeisterin, Managerin und nicht Manager.

Das gilt übrigens auch für Institutionen oder Unternehmen: die Porsche AG ist Kooperationspartnerin von …; die Schule als Arbeitgeberin …

Mein Fazit: Gendern ist richtig und wichtig. Trotzdem werde ich sicher nicht ganz so rigoros und rabiat sein, wie z. B. bei der Rechtschreibung. Da kann es schon einmal vorkommen, dass ich Newsletter nicht mehr abonniere, weil zu viele Fehler enthalten sind. Noch fühle ich mich auch beim generischen Maskulinum angesprochen, auch wenn ich nicht gemeint bin :-). In meinen Texten möchte ich aber trotzdem künftig nicht diskriminieren und die feminine Variante konsequent umsetzen.

Wie stehst du zu diesem Thema? Deine Meinung interessiert mich brennend! Hinterlasse mir gerne einen Kommentar.

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