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Graue Haare – ein ungewöhnliches Thema für diesen Blog und doch ein Thema, das mich beschäftigt. Und als die liebe Renate Schmidt vor ein paar Wochen die Idee zu einer Blogparade hatte, war ich direkt Feuer und Flamme. Graue Haare machen Männer interessanter. Und Frauen?

Exkurs: Mit einer Blogparade kannst du reichlich Traffic auf deiner Website oder deinem Blog erzeugen. Denn du rufst andere Blogger dazu auf, in einem festgelegten Zeitraum über ein bestimmtes Thema zu schreiben. Alle Beiträge verlinken auf deine Seite und umgekehrt.

Zurück zu den grauen Haaren: Ja, ich habe graue Haare – wenn auch nicht wirklich viele – und nein, sie jucken mich nicht die Bohne. Meine ersten sind mir noch nicht einmal selbst aufgefallen. Die entdeckte doch tatsächlich mein Mann.

Und da beginnt das Problem: Er mag sie an mir so überhaupt nicht. An sich selbst übrigens auch nicht.

Haare färben oder lieber nicht?

Nun färbe ich meine Haare schon seit ich denken kann, oder eher: seit es mir es meine Eltern erlauben. War ich als Kind stroh- bis weißblond, wurde meine Lockenpracht bereits als Teenager immer dunkler. Langweiliger kann man sich eine Haarfarbe nicht vorstellen. Finde ich zumindest. Im Sommer, wenn ich viel in der Sonne und am Meer bin, werden sie von ganz alleine wieder heller, ab Herbst dann aber genauso schnell wieder dunkel.

graue Haare färben Friseur

Also begann ich, zu färben. Immer nur Strähnen. Mal mehr, mal weniger hell. Mal in dicken Streifen, mal ganz zart. Einzig die Farbe änderte sich nie: blond.

Vor einigen Jahren wollte ich komplett mit dem Färben aufhören. Ich dachte mir, die grauen Strähnen machen meine Haare ja automatisch heller. Mein Mann redete unentwegt auf mich ein, und ich gab schließlich zähneknirschend nach.

Mittlerweile mag ich meine gesträhnten Haare wieder. Ganz ehrlich. Ich gefalle mir so einfach besser. Meine grauen Haare sind nach wie vor zu sehen. Nach wir vor juckt mich das so überhaupt nicht.

Ich färbe meine Haare nicht, um jünger auszusehen. Ich färbe, weil ich mich damit wohler fühle.

Ab wann zählt man zum alten Eisen?

Gehöre ich jetzt zum alten Eisen? Weil ich graue Haare habe und eine Frau bin? Auf diesen Gedanken bin ich erst gekommen, als Renate zur Blogparade aufrief. Ich wäre nie selbst darauf gekommen. Nicht wegen der Haare.

Denn tatsächlich mache ich mir sehr wohl Gedanken über mein Alter und frage mich manchmal, ob ich mit über 50 schon zu alt bin für all die Dinge, die ich mache. Ob Menschen überhaupt noch mit mir arbeiten möchten? Ob mein Alter langweilt? Ob, ob, ob….

Meine Antwort: ein klares NEIN.

Und obwohl ich so gar nicht der Typ für platte Sprüche bin. Dieser eine trifft voll in mein Herz:

„Du bist so alt, wie du dich fühlst.“

Genau. So. Ist. Es!

Vor 30 Jahren hätte ich mein heutiges Ich sicherlich für alt befunden. Juckt mich nicht. Denn: Ich fühle mich überhaupt nicht wie über 50. Auch wenn sich die Fältchen im Gesicht nicht mehr so einfach wegschminken lassen. Auch wenn die grauen Haare sichtbar sind. Auch wenn ich mich sportlich deutlich mehr verausgaben muss, um dieselben Ziele erreichen zu können.

 

Warum ich gerne Ü50 bin

Beruflich mag ich überhaupt nicht mehr 20 oder 30 sein. Mich ständig beweisen müssen. Heute bin ich viel gelassener, egal, worum es geht. Ich weiß, dass ich offen für Neues bin und mich nicht davon abhalten lasse, das zu erreichen, was ich möchte.

Ich liebe meine Gelassenheit und zu wissen, dass mir – selbst wenn es mal nicht mehr so laufen sollte – vorerst keine Gedanken machen muss.

Noch habe ich so viel Spaß an meiner Arbeit mit meinen Kund:innen, an meiner Selbstständigkeit und an all den Herausforderungen, dass ich mich jung und weit entfernt vom alten Eisen fühle. Vielleicht gibt es ja bereits Menschen, die mit mir nicht mehr arbeiten möchten, weil ich in ihren Augen zu alt bin. Und trotzdem sind noch immer genug da, denen ich helfen kann und will.

Ich erinnere mich noch gut an eine Diskussion mit Freudinnen von vor ein paar Jahren. Beide sind angestellt und in ihren Jobs sehr erfolgreich. Damals stand bei beiden ein Jobwechsel an und wir diskutierten intensiv über unser Alter. Ich hatte damals noch keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass ich für irgendetwas schon zu alt sein könnte. Ich doch nicht. Niemals.

Meine Freundinnen schon. Und doch haben sie bewiesen: Auch sie sind noch gefragt und haben sich beruflich nach oben verbessert. 50 ist schon lange keine Grenze mehr.

Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass wir „Älteren“ durchaus unsere Vorzüge haben. Niemand kann uns unsere Erfahrung mehr nehmen, egal ob beruflich oder privat.

Mein Fazit lautet daher: Ich bin froh, nicht mehr 30 zu sein. Ich genieße es, meine Erfahrung an die jüngere Generation weiterzugeben, mich mit ihr auszutauschen und vor allem: von ihr zu lernen.

Ein Hoch auf die grauen Haare!

 

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