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Endlich ist es spruchreif: Ab diesem Sommer werde ich stolze Besitzerin eines Tandems sein und zwar eines ganz besonderen: Ein Fahrrad für zwei, das nach den Plänen und Wünschen meines Partners und mir hergestellt wird.

Das Besondere an diesem Tandem ist, dass ich auf längeren Radreisen während der Fahrt arbeiten kann. Wie wir auf die Idee gekommen sind, wie das funktionieren kann und wie unser Tandem aussehen wird, erfährst du in diesem Blog.

 

So bin ich aufs Rad gekommen

Seit 2012 besitze ich kein eigenes Auto mehr. In jenem Jahr habe ich mehr oder weniger alle Besitzstände aufgegeben, um mit meinen Lebenspartner radelnd um die Welt zu reisen. Insgesamt waren wir drei Jahre unterwegs und zwischendurch habe ich mich selbstständig gemacht.

Auch seit wir wieder einen festen Wohnsitz haben, verzichten wir weitestgehend auf ein Auto. Unser wichtigstes Fortbewegungsmittel ist das Fahrrad.

In den Sommermonaten nehme ich mir immer eine längere Auszeit, um radelnd Europa und die Welt zu erkunden. Bisher sind wir nach Griechenland gefahren, eimal um die Ostsee und quer durch Frankreich bis nach Spanien. Im vergangenen Sommer haben wir uns mit Kurztrips quer durch Baden-Württemberg begnügt.

Das Fahrrad ist und bleibt unser liebstes Reise- und Fortbewegungsmittel. Deswegen brauchen wir mehr Zeit, um tatsächlich auch andere Länder zu bereisen.

Am Anfang meiner Selbstständigkeit war das unproblematisch, da in den Sommermonaten auch bei meinen Kunden nicht viel los war. Mittlerweile hat sich das geändert.

 

Von einer verrückten Idee bis zur Umsetzung

Und so wurde aus einer verrückten Lagerfeuer-Idee Wirklichkeit: unser Tandem.

Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich fast überall arbeiten kann. Alles, was ich dazu brauche, sind mein Laptop und eine funktionierende Internet-Verbindung. Und so habe ich auf meinen Sommerreisen bisher meist abends oder an unseren Ruhetagen gearbeitet. Johan hat sich dann meist um so profane Dinge wie Zeltaufbau, Essen oder Fahrradreparatur gekümmert. Ich saß am Laptop und haute in die Tasten.

Und da kam bei einer guten Flasche Cider die Idee des Tandems auf: Ich erledige damit tagsüber einen Großteil meiner Arbeit und habe abends frei. Zunächst eher Schnapsidee, lies uns der Gedanke daran nicht mehr los.

Je mehr wir darüber redeten, desto begeisterter war ich. Johan kontaktierte eine kleine Radmanufaktur und brauchte auch nicht sehr lange, um sie von unserer Idee zu überzeugen. Denn dieses Tandem ist natürlich kein gewöhnliches, weil ich ja auch noch Platz für ein Tablet brauche. Außerdem sollte es faltbar sein, damit wir das Rad nach wie vor auch in Bussen und Bahnen transportieren können.

Wir verbrachten viele Stunden mit den Fahrradprofis und so wird unser neues Tandem ausgestattet sein:

  • Es ist in etwa 30 Zentimeter länger als gewöhnliche Tandems und schafft Platz für eine Tablet-Halterung unterhalb des vorderen Sattels.
  • Das Tablet wird während des Radelns aufgeladen – allerdings funktioniert das nur auf ebener Strecke oder bergab, da eine Mindestgeschwindigkeit von 17 km/h nötig ist.
  • Das Rad kann mit wenigen Handgriffen für den Transport auseinandergeschraubt werden.
  • Gepäckträger vorne und hinten schaffen Platz für vier große Radtaschen, einer Lenkertasche und zwei Dreieckstaschen im Rahmen.
  • Es ist ein gewöhnliches Rad ohne Elektro-Antrieb – also mit Muskelpower betrieben.

Gerne hätte ich heute ein Bild von unserem neuen Drahtesel gepostet, aber leider befindet sich unser Rahmen noch irgendwo auf hoher See – er kommt aus Taiwan. Es gab in den vergangenen Monaten immer wieder Verzögerungen und der Rahmen befindet sich auf der Ever Given, die bis Anfang dieser Woche im Suezkanal festsaß. Noch hoffen wir, dass unser Tandem bis Ende Juni fertiggestellt werden kann.

 

So funktioniert die Arbeit auf dem Tandem

Du denkst, die spinnt doch, wie soll denn das Arbeiten funktionieren? Wir haben selbstverständlich vorher akribisch getestet. Und zwar auf unserem verstaubten Hometrainer im Keller:

baerbel-auf-hometrainerIch wollte zunächst ausprobieren, ob ich überhaupt schreiben und radeln gleichzeitig kann (also doch Multitasking: vor kurzem habe ich geschrieben, dass das nicht geht, mehr dazu hier). Und siehe da, es funktioniert. Allerdings nur sprachgesteuert, da ich – auch wenn ich selbst nicht am Steuer sitze – zumindest eine Hand am Lenker haben muss. So kann ich meine Texte zumindest vordiktieren und Ideen, die ich unterwegs habe und sonst gerne wieder vergesse, direkt einsprechen.

Natürlich werde ich trotzdem nicht ununterbrochen und jeden Tag arbeiten, sondern wirklich nur an ausgewählten Tagen, wenn die Strecke zum Beispiel langweilig ist und wir eine große Distanz hinter uns bringen möchten. Dann vergeht die Zeit bestimmt wie im Flug und ich merke nicht einmal, dass ich mich anstrengen muss (hoffe ich zumindest :-)).

Und das Allerbeste: Ich habe bereits beim Finanzamt angefragt und ich kann das Tandem als Betriebsfahrzeug deklarieren. War nicht ganz einfach, meinen Sachbearbeiter zu überzeugen, aber es hat funktioniert.

 

Der Sommer kann kommen

So, und jetzt heißt es Daumen drücken, dass die Ever Given einen Zahn zulegt, damit wir – wenn es Corona denn zulässt – diesen Sommer eine längere Radtour per Tandem unternehmen können. Unser Reiseziel steht auch schon fest: Über die Alpen, Slowenien und Italien nach Kroatien.

Auf unserer Reise werden wir unseren Prototypen auf Nabe und Speiche prüfen und gemeinsam mit unserem Fahrradhersteller mögliche Verbesserungen besprechen. Danach geht das Tandem vielleicht sogar in Serienproduktion, Interessent:innen gibt es tatsächlich auch schon.

Wer es bis hierhin geschafft hat und wer mit dem Gedanken spielt, sich auch so ein Tandem zuzulegen, den muss ich an dieser Stelle leider enttäuschen. Das Arbeitstandem wird ein Traum bleiben. April, April!

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